Konzept einer Schülerfirma an der HHS Moordorf
Einführung:
1. Pädagogische Leitideen von Schülerfirmen
1.1 Entwicklungstrends in der beruflichen
Orientierung von Schülerinnen und Schülern
1.1.1 Warum
Schülerfirmen?
Die
Orientierung über Möglichkeiten der eigenen beruflichen Zukunft, über Übergänge
und
Zwischenschritte von der Schule zum Beruf sowie über berufliche
Entwicklungstrends, Zukunftsperspektiven von Berufen und neue
Anforderungsprofile hat eine wachsende Bedeutung für Schülerinnen und Schüler
aller Schulformen. Neben der Vermittlung von Grundwissen über wirtschaftliche
Zusammenhänge und die Arbeitswelt wird die Vermittlung von Orientierungswissen
über neue Berufe, betriebliche Abläufe und technologische Zukunftstrends
zunehmend eine gesellschaftliche Aufgabe, der sich die Schule insgesamt
zumindest so lange stellen muss, wie es dafür keine anderen institutionell
verankerten Angebote gibt. Die Kooperationsmöglichkeiten mit anderen
gesellschaftlichen Trägern gilt es zu nutzen.
Zwischen
den Formen und Inhalten schulischen Lernens und der technologischen und
arbeitsorganisatorischen Entwicklung in den Betrieben besteht eine große
Distanz, was zunehmend als eine Entwertung schulischen Lernens erfahren wird.
Weil dies gerade die Schülerinnen und Schüler besonders betrifft, die sich ihre
Bildungsprozesse und deren elementare Grundlagen auch mittels der neuen
Informationstechnologien nicht selbstständig erschließen können, wird die
Vermittlung von Orientierungswissen über die Berufsund Arbeitswelt zu einer
wichtigen Quelle der Motivation für schulisches Lernen generell.
Die
gesamtgesellschaftlichen Veränderungen verlangen von der Schule die Öffnung für
eine andere Arbeitsweise. Dies erscheint aus zwei Gründen unumgänglich:
•
Orientierungswissen im Feld der beruflichen Entwicklungen und Perspektiven kann
nicht als Schulfach, auch nicht als Fach „Arbeitslehre" entwickelt werden.
Orientierung wird nur möglich, wenn Zusammenhänge selbst entdeckt und erkannt
werden. Fächergrenzen schränken diese Lernprozesse ein. Schule ist also hier
gefordert, sich zu öffnen und ihre traditionellen Arbeitsstrukturen zu
erweitern.
• Mit der Ausgestaltung des Runderlasses v.
23.09.1999 - Berufswahlorientierung in der Sekundarstufe l, in der gymnasialen
Oberstufe und im Berufskolleg - durch die Schulen kann es in Zukunft gelingen,
mehr Lehrerbetriebspraktika zu etablieren und die Thematik verstärkt zum
Gegenstand von Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung zu machen. Schülern und
Lehrern eröffnet sich damit die Möglichkeit, unmittelbar „vor Ort" Berufsanforderungen
und Veränderungen der Arbeitswelt in den Betrieben zu erkunden und zu erfahren.
Ein
einmaliger Erfahrungsaustausch reicht jedoch nicht aus. Will Schule nicht von
dieser Entwicklung abgeschottet werden, muss sie die Kommunikation und
Kooperation mit ihrem Umfeld, vor allem mit möglichen außerschulischen Partnern
in der Wirtschaft, mit Betrieben, Verbänden und Kammern bewusst entwickeln.
Letztlich ist in ihrer Region alles Wissen über die Innovation der Berufs- und
Arbeitswelt vorhanden. Als zukünftige Ausbilder und Arbeitgeber der
Schulabsolventen haben Betriebe und Unternehmen in der Regel auch selbst ein
hohes Interesse an dieser Kommunikation. Jede Schule muss sich aber selbst um
eine Öffnung für diese Kommunikation bemühen. In anderer, intensiverer Weise
als beim Erwerb reinen Fachwissens ist in dem Feld des Orientierungswissens
über die Berufs- und Arbeitswelt die gesamte Person des Lernenden gefordert.
Besonders deutlich wird das daran, dass diese Orientierung von der Frage des
persönlichen Erwerbs von Schlüsselqualifikationen nicht zu trennen ist.
Selbstständigkeit, Unternehmergeist, Mut zur Innovation kann man nicht wie
Fakten lernen, sondern muss sie als Anforderung und als eigene Qualifikation
erfahren und entwickeln können. Weil sie nicht als Stoff gelehrt und gelernt,
sondern nur im eigenen Handeln erfahren werden können, braucht ihre Vermittlung
auch einen eigenen schulischen Handlungsraum. Aus der gewohnten Sichtweise von
Schule liegt dieser aber oft quer zu den fachlichen Strukturen und stört
manchmal auch die geregelten organisatorischen Abläufe. Dafür kann und soll er
aber wesentliche fachliche Bestandteile des schulischen Lernens einfordern und
in die Projektarbeit integrieren. Ohne Projektlernen, erscheint die Vermittlung
eines Orientierungswissens über die Berufs-, Wirtschafts- und Arbeitswelt nicht
möglich, weil es letztlich immer um
•
eigene Erfahrungen mit betrieblichen und wirtschaftlichen Abläufen und
Entwicklungsprozessen,
•
eigene Kontakte über die Schule hinaus mit Unternehmen und den Erfahrungen der Menschen,
die in ihnen arbeiten,
•
um persönlich erlebte Verantwortung, um reale Erprobung und Erfahrung der
eigenen Leistungsfähigkeit,
•
um die eigenen Fehler oder Leistungen geht.
Das
eigene und das selbstverantwortete Handeln von Schülerinnen und Schülern ist
die Basis jeden beruflichen Orientierungswissens.
1.1.2 Welche Zukunft ist
absehbar?
Die
qualitativen Veränderungen der industriellen Struktur unseres Landes hin zur
Dienstleistungs-
und Wissensgesellschaft, die zunehmende europäische und globale Integration der
Ökonomie und die damit einhergehende Umwälzung des gesamten Arbeitsund
Ausbildungsmarktes bilden den Rahmen für die zukünftigen Herausforderungen an
schulische Berufsorientierung.
Die
bis noch vor wenigen Jahren vorherrschende Situation, nach Abschluss der
Ausbildung weitgehend in seinem einmal erlernten Beruf - und vielleicht sogar
noch im Ausbildungsbetrieb - tätig zu bleiben, wird sich weiter verändern. Der
rasche technische und wirtschaftliche Wandel wird dazu führen, dass sich im
Laufe eines Arbeitslebens Phasen von Tätigkeiten in einem Unternehmen
abwechseln und ergänzen mit Phasen von Weiterqualifizierung und Um- oder
Neuorientierung. Man geht heute davon aus, dass im Arbeitsleben künftig drei-
bis sechsmal ein solcher Wechsel erfolgen wird. Die moderne Arbeitswelt
verlangt in Zukunft mehr denn je auch von den abhängig Beschäftigten
Eigenverantwortung und selbständiges Handeln. Dies erfordert vom Einzelnen ein
großes Maß an Selbständigkeit und Eigeninitiative bis hin zu unternehmerischem
Denken und Handeln. Die Grundlagen dafür können bereits in der Schule gelegt
werden. Die Schulen können und müssen bei der Vermittlung der notwendigen
Kompetenzen sowie der Sensibilisierung für wirtschaftliche Themen und
unternehmerisches Denken mitwirken.
Die
traditionelle Berufsorientierung hat dies bisher nicht vermittelt, schon weil
sie Bereiche unternehmerischer Tätigkeit in der Regel gar nicht umfasst hat.
Vorherrschend ist hier noch das Bild eines abhängig, möglichst lebenslang
auszuübenden Berufes, dessen vermeintliche Sicherheit wesentlich höher bewertet
wird als die Risiken von Selbstständigkeit und eigener Verantwortlichkeit.
Dabei besteht gegenwärtig mehr denn je die Gefahr, dass die entsprechenden
„sicheren" Berufe schnell wegfallen und die vermeintliche Sicherheit real
nur den Arbeitsplatzverlust bedeutet. Das dabei zu verzeichnende
Zurückschrecken vor technischen und produktiven unternehmerischen
Herausforderungen kann aber nur überwinden, wer etwas über die berufliche
Zukunft weiß und sich selbst als produktiv und erfinderisch erfährt und mit
Technik im weitesten Sinne als Teil seiner Tätigkeiten vertraut ist.
So
gesehen produziert Schule gegenwärtig oft die Defizite mit, die Innovation und
Überwindung der strukturellen Arbeitslosigkeit in unserer Gesellschaft
verhindern. Wenn Schule wieder Anschluss an die Entwicklungen in der Berufs-
und Arbeitswelt gewinnen soll. muss sie für alle Schüler einen Weg finden, sich
mit diesen Entwicklungen in der Gestaltung ihrer Lern- und Lehrprozesse und in
ihrem Schulleben auseinander zu setzen, Schulerfirmen sind in mehrfacher
Hinsicht ein Schlüssel dazu. Die Arbeit in Schülerfirmen kann und will kein Berufswahlvorbereitungskonzept
ersetzen kann es aber oft sinnvoll ergänzen.
1.2 Die besondere Bedeutung von Schülerfirmen
für benachteiligte Schülerinnen und Schüler
Für
körperlich behinderte, lernbehinderte, verhaltensauffällige und schulmüde
Schülerinnen und Schüler, die oft keinen Schulabschluss erreichen, ist der
Zugang zum Arbeitsmarkt besonders schwierig. Neben allgemein bildenden
Qualifikationen sind für diese Schüler eine verantwortliche Einstellung zur
eigenen Arbeit, Kommunikations- und Teamfähigkeit der selbstbewusste Umgang mit
den eigenen Defiziten, Verständnis für wirtschaftliche und betriebliche Abläufe
und ein daraus erwachsendes persönliches Engagement ausschlaggebend für eine
berufliche Entwicklungsmöglichkeit. Mit dem Erwerb dieser
Schlüsselqualifikationen entscheidet sich letztlich, ob eine reale Vermittlungschance
in Ausbildung und Beruf besteht und in wieweit nachschulische
Qualifizierungsmaßnahmen Erfolg haben. Die Persönlichkeitsqualifikation
erweitert und vertieft die fachliche Qualifikation. Für diese Schülerinnen und
Schüler besteht auf Grund ihres Umfeldes außerhalb der Schule kaum eine Chance,
diese Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Die bisherigen Erfahrungen zeigen,
dass das Projektlernen in Schülerfirmen die Möglichkeit eröffnet, der
schulischen Demotivation, Schul- und Lernverweigerunq die aus der Wahrnehmung
der Perspektivlosigkeit entsteht, entgegen zu wirken.
Die
Schülerinnen und Schüler entwickeln Schlüsselqualifikationen und setzen sie in
persönliche Haltungen um, die den Erfolg in Maßnahmen der Jugendberufshilfe und
die Übergange in Ausbildungsberufe deutlich erhöhen:
•
In Schülerfirmen werden Qualifikationen wie Verantwortungsbewusstsein,
Durchhalte vermögen oder Kommunikations- und Teamfähigkeit direkt von der
gemeinsamen Firma eingefordert. Ohne sie ist eine erfolgreiche Firmentätigkeit
gar nicht vorstellbar
•
Der Umgang mit technischen Vorgängen ist ein wesentlicher Teil des Lernens in
Schülerfirmen,
die eine Druckerei betreiben, im Gartenbau tätig sind oder im Softwarebereich.
In Auseinandersetzung mit den Anforderungen, die die Handhabung und
Beherrschung der jeweiligen Technik an sie stellt, wird nicht nur latente
Technikfeindlichkeit überwunden, sondern die Schülerinnen und Schüler erfahren,
selbst etwas zu bewirken, indem sie Produkte herstellen oder Leistungen erbringen,
die für andere auch außerhalb der Schule, wertvoll sind.
•
Die Schülerinnen und Schüler treten in Kontakt mit Menschen außerhalb der
Schule, Handwerksmeister oder Ausbilder leiten sie an, mit Maschinen umzugehen
sie führen Kundengespräche mit den Käufern ihrer Produkte. Sie erfahren, dass
ihre Tätigkeit auch außerhalb pädagogischer Schonräume etwas wert ist. Diese
Anerkennung ist zusammen mit dem Bewusstsein der eigenen Leistung im Projekt
und deren Qualität eine wesentliche Ursache dafür, dass diese Schüler Vertrauen
in die eigene Entwicklungsfähigkeit gewinnen können, ihre Persönlichkeit
stabilisiert wird.
•
Darüber hinaus erleichtern die außerschulischen Kontakte des Projekts oft
unmittelbar die Vermittlung der Schülerinnen und Schüler in ein Ausbildungsverhältnis,
weil sie und ihre Schule den Ausbildern persönlich bekannt sind.
1.3 Worauf kommt es bei der Projektplanung und
-entwicklung einer Schülerfirma an?
Trotz
aller Realitätsnähe und aller Orientierung auf Wirtschaftlichkeit muss eine Schülerfirma
letztendlich immer ein Stück Simulation bleiben und darf sich nicht im
Geldverdienen, selbst wenn es für die Schule ist, erschöpfen. Der
wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens kann nicht der alleinige Zweck des
Projektes sein, sondern ist hier eher als didaktisches Instrument zu sehen.
Ebenso wichtig für die beteiligten Schülerinnen und Schüler ist, dass sie
•
den wirtschaftlichen und unternehmerischen Gesamtverlauf des Unternehmens
kennen und lernen, ihre eigene Rolle in diesem Ablauf zu überdenken. Dies kann
z.
B. dadurch geschehen, dass die Funktionen innerhalb des Unternehmens von den
Schülern während des Projekts gewechselt werden,
•
erfahren, welche Verbindung zwischen Arbeit in der Firma und schulischem Lernen
besteht, indem fachliche Inhalte des Schulunterrichts (Deutsch, Mathematik,
Biologie, Kunst usw.) bei der Tätigkeit in der Firma angewendet werden müssen
und bewusst gemacht werden,
•
die unternehmerische Erfahrung der Verantwortung für Gewinn und Risiko machen
können und ein realistisches Bild des Wirtschaftens gewinnen. Dazu gehört auch,
dass die unternehmerische Erfahrung ernsthaft und die Erfahrung des Scheiterns
möglich ist.
Deshalb
erscheint es aus dieser Perspektive fragwürdig, Schülerinnen und Schülern ohne
die entsprechende Ausarbeitung und Reflexion des Projektes beispielsweise einen
Schulkiosk als Schülerfirma betreiben zu lassen, in der Kalkulation, Werbung
usw. weitgehend überflüssig sind, weil auf Grund der Konkurrenzfreiheit in der
Schule unternehmerische Risiken nicht bewältigt werden müssen.
Die
Strukturen des Schülerfirmen-Projektes müssen eindeutig sein, damit die
Verantwortlichkeit jedes einzelnen beteiligten Schülers transparent wird. Nur
so können die oben genannten Lerneffekte auf der Ebene der
Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht werden.
Dazu
ist es erforderlich, dass
•
der Gesamtaufbau der Firma und ihre innere Organisation nach Möglichkeit mit
allen beteiligten Schülerinnen und Schülern entwickelt wird und beide Bereiche,
zum Beispiel über Mitarbeiter- oder Aktionärsversammlungen, ihnen immer wieder transparent
gemacht werden und ihren Entscheidungen zugänglich sind. Im Detail wird man
dies mit lernbehinderten Schülerinnen und Schülern anders lösen müssen als mit
Oberstufenschülern einer Gesamtschule oder eines Gymnasiums, aber das Prinzip
der Verantwortlichkeit, das für alle gelten muss, kann nur so durchgehalten
werden,
•
möglichst alle Teilbereiche eines Unternehmens - Leitung, Personalabteilung,
Verkauf, Entwurf und Planung, Produktion, Buchhaltung, Werbung usw. - in der
Schülerfirma eingerichtet und von den Schülerinnen und Schülern selbstverantwortlich
organisiert werden. Die Firma darf sich nicht auf Produktion und Verkauf
beschränken.
Wesentliche
Effekte des Lernens in Schülerfirmen ergeben sich erst aus dem Zusammenwirken
der Abteilungen, der Erfahrung der wechselseitigen Abhängigkeit und der
geteilten Verantwortung für das Ganze,
•
die Schülerinnen und Schüler mit allen Risiken Selbstständigkeit erfahren. Erst
wenn sie so in ihrer „Firma" tätig sind, stellen sich die beschriebenen
Effekte der Selbsterfahrung wie auch die Entwicklung der angesprochenen
Schlüsselqualifikationen ein. Damit ändert sich ein Stück weit die gewohnte
Rolle des Lehrers in Richtung des Projektlernens. Einerseits muss er die
Sachzusammenhänge gut kennen und hinsichtlich der Belange der Firma auch über
den Dingen stehen, um für Fragen und eingeforderte Hilfestellungen gerüstet zu
sein. Andererseits darf er aber nicht vorgreifend oder stellvertretend für die
Schüler handeln. Weil es sich nicht um eine „Lehrerfirma" handeln darf,
kann er erst in der Reflexion der Abläufe selbst tätig werden und muss in der
Lage sein, Irrwege und Fehlentscheidungen der Schüler bewusst zuzulassen.
Die
Balance halten ist ein wesentliches Moment der Unterrichtsarbeit.
Das
stellt sowohl von der Breite des Wissens wie von der Persönlichkeit her hohe
Anforderungen an die Qualifikation der Lehrkraft, die sie zum Teil auch erst
mit der Entwicklung des Projektes und mit der Durchführung über mehrere
Schuljahre hinweg erwerben wird. Deshalb ist es vorteilhaft, schon in der
Entwicklungsphase den Kontakt mit Lehrerinnen und Lehrern aus ähnlichen Projekten
herzustellen und auch die Unterstützung durch außerschulische Partner zu
suchen. Oft können so technische und organisatorische Schwierigkeiten schnell
gelöst werden, die aus der Sicht der Einzelschule und des einzelnen Projektes
unüberwindbar erscheinen. Dennoch bleibt die Tatsache der deutlich höheren
Belastung der mit dem Projekt befassten Lehrerinnen und Lehrer bestehen, die
erst im Zusammenhang mit den positiven Auswirkungen auf die Schulentwicklung
verständlich und verantwortbar wird.
1.4 Was bedeutet eine Schülerfirma für die
Lehrkraft und die Schule, die sie organisiert?
Die
dem Landesinstitut für Schule und Weiterbildung aus dem GÖS-Bereich
vorliegenden Projektberichte lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Im
Vordergrund aller Erfahrungen steht für die einzelne Lehrerin und den einzelnen
Lehrer, die eine Schülerfirma mit ihren Schülerinnen und Schülern ins Leben
rufen, die Entdeckung völlig neuer pädagogischer Handlungsmöglichkeiten im
Hinblick auf eine Stärkung ihrer Schülerinnen und Schüler und auf die Sicherung
ihres gesamten schulischen Erfolges. Das gilt vor allem dann, wenn sie mit
Schülerinnen und Schülern arbeiten, die auf Grund ihrer biografischen oder
konstitutionellen Situation demotiviert sind und denen nur schwer eine
Perspektive ihres schulischen Lernens vermittelbar ist. Hier ändert nicht nur
die konkrete Handlungsperspektive und die Möglichkeit, unmittelbar etwas tun zu
können, die Situation. Eine Schülerfirma bietet darüber hinaus die Chance,
einzelne Schüler in ihrer Entwicklung zu fördern, die im Klassenverband nur
schwer ansprechbar erscheinen.
Sie
ermöglicht es auch, Fachunterrichtsinhalte über einen längeren Zeitraum
handlungsorientiert zu vermitteln, was die Beziehung der Schüler zu diesen
Inhalten grundsätzlich verändert, weil deren Gebrauchswert sichtbar wird. Die
pädagogischen Möglichkeiten einer Schülerfirma beziehen sich aber auf alle
Schulformen: Schülerinnen und Schüler, deren persönliche Voraussetzungen für
ihr schulisches Lernen eher als positiv gekennzeichnet werden können, werden
von ihren Lehrkräften in der Schülerfirma als gestaltend und forschend, als
besonders engagiert und verantwortlich erlebt. Oft entwickeln sie hier
Fähigkeiten zu organisieren und zu leiten, zu denen sie der Regelunterricht nie
herausgefordert hätte.
Insgesamt
erschließen sich mit der Schülerfirma neue pädagogische Handlungsräume in der
Schule, die die Qualität der pädagogischen Arbeit des einzelnen Lehrers
deutlich vertiefen. Denn infolge der Arbeitsstruktur der Schülerfirma entstehen
neue, zufrieden stellendere Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern. Die
Erfahrungen des gemeinsamen Erfolges oder die Bewältigung des Scheiterns
stellen eine andere Ebene der Kommunikation zwischen den Beteiligten her als es
im Unterricht möglich ist. So entwickeln sich auf Dauer andere persönliche
Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern. Sie enthalten wesentlich mehr
positive Rückmeldung und Wertschätzung für beide Seiten. Trotz der eher zurückhaltenddistanzierten
Lehrerrolle, die das Projekt „Schülerfirma" einfordert, entwickelt sich
eine eher Gleichberechtigte, kollegiale Ebene zwischen Lehrern und Schülern.
Das schafft Vertrauen und erleichtert auch die Kommunikation im schulischen
Bereich außerhalb der Firma erheblich.
Deshalb
ist es nicht verwunderlich, dass zwar alle Lehrerinnen und Lehrer, die
Schülerfirmen entwickelt haben, eine deutliche Mehrarbeit konstatieren, aber
gleichzeitig von einer wesentlich höheren Berufszufriedenheit berichten, die
für sie diesen Mehraufwand lohnend macht.
Schülerfirmen
haben auch Auswirkungen auf die Schulentwicklung insgesamt und auf das
Schulleben. Die Identifikation von Schülern, Eltern und Lehrern mit der Arbeit
der Schülerfirma fördert unmittelbar die Entwicklung jenes Bewusstseins der
Gemeinsamkeit als pädagogische Handlungseinheit, das für die Entwicklung zur
Schule als selbstständige und eigenverantwortliche Institution erforderlich
ist. Die öffentliche Anerkennung der Arbeit der Firma in der Kooperation mit
den außerschulischen Partnern trägt dazu bei.
Daneben
verändert die gemeinsame Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler in der eigenen
Firma und die darin alltägliche Erfahrung der gemeinsamen Verantwortlichkeit
den Umgang der Schüler untereinander. Immer ist eine deutliche Abnahme
innerschulischer Gewalt unter den Schülerinnen und Schülern zu verzeichnen. Es
entwickelt sich ein respektvoller Umgang miteinander, was durch die zum Teil
jahrgangsstufenübergreifende Anlage von Schülerfirmen noch gefördert wird. Über
die veränderte Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern werden auch
innerschulische Konfliktfelder bearbeitbar, die zuvor unzugänglich waren.
Vereinfacht gesagt:
Lehrer
kennen ihre Schüler jetzt nicht nur aus dem Unterricht, sondern sie haben die
Chance gehabt, in der Firma an ihnen auch Seiten und besondere Fähigkeiten zu
entdecken, die im Unterricht ihres Faches zwangsläufig nicht auftauchen
konnten. Schüler haben die Chance, ihre Lehrer anders als im Unterricht zu
erfahren und entwickeln deshalb mehr Vertrauen und Gesprächsbereitschaft. So
kann die Schülerfirma wegen ihrer Vielschichtigkeit und auf Grund der Tatsache,
dass sie nicht einfach unter den Alltag von Schule zu subsumieren ist, ein
Medium darstellen, die innere Schulentwicklung
Wirklichkeit
werden zu lassen.
Schülerinnen
und Schüler erfahren in der Schülerfirma vor allem eigene Fähigkeiten und
Entwicklungsmöglichkeiten, die ihnen bisher oft nicht zugänglich waren. Das
gilt vor allem für den Umgang mit fremden Personen, für den Bereich der
organisatorischen Fähigkeiten und nicht zuletzt für den Umgang mit Technik.
Dabei ist es weniger wichtig, verschiedene technische Abläufe perfekt zu
beherrschen. Vielmehr geht es oft erst einmal um die Grunderfahrung, nicht zwei
linke Hände zu haben und die Dinge zu Ende bringen zu können. Ihre unmittelbare
Zufriedenheit mit dem, was sie in der Schule tun, wird größer, denn ihre
Identifikation mit der Firma überträgt sich auf andere Bereiche der Schule.
Eine wiederholte Erfahrung ist, dass Schülern selbst Krankheit oder
„Schulmüdigkeit" ganz unwichtig werden, wenn es um „ihre Firma" geht.
Alle
diese Veränderungen erfolgen nicht unmittelbar und nicht in der Form großer
Ereignisse. Bedeutsam sind vielmehr die vielen kleinen Schritte, die mit einer
Schülerfirma gegangen werden und die einzelnen kleinen Entwicklungen, die sie
bei Lehrern und Schülern auslösen. Ihre Wirkung ist oft nicht sofort als
Schulentwicklung erkennbar, sie schaffen aber - im Gegensatz zu mancher
Formulierung in einem Schulprogramm - reale Veränderungen. Diese wirken auf
Dauer in die Richtung eines innovativen Klimas in der Schule und erzeugen Stück
für Stück eine offene Haltung der Beteiligten zur Schule. Dafür ist besonders
wichtig, dass diese Veränderung nicht aus einem Defizit der Schule als
Organisation heraus, sondern mit der Schaffung eines neuen, positiven Elements
erfolgt.
1.5 Bedingungen des Beginnens
Selbstverständlich
brauchen Schüler und Lehrer eine Projektidee, eine Grundvorstellung und eine
langfristige Zielperspektive über den Gegenstand ihrer Firmentätigkeit. Oft ist
dies von den konkreten Möglichkeiten vor Ort, von den besonderen Fähigkeiten
und Interessen der Lehrkraft sowie der Schülerinnen und Schüler, von der
Ausstattung der Schule, z. B. mit einem Werkraum oder mit einer Schulküche,
oder von möglichen Partnern der Firma in der Umgebung der Schule abhängig und
nicht frei wählbar. Ebenso muss von Seiten der Projektverantwortlichen das
Verhältnis von unterrichtsfachlicher Arbeit der Schule und Firmentätigkeit
geklärt werden. Aber letztlich sind dies Aspekte, die sich auf Dauer entwickeln
und sicher nicht für die gesamte Projektdauer im Vornhinein bestimmt und
festgelegt werden können.
Grundbedingungen
des Anfangens sind jedoch:
•
Die Schulleitung muss das Vorhaben befürworten und unterstützen.
•
Die Mehrheit des Kollegiums muss das Vorhaben zumindest tolerieren und nach
Möglichkeiten auch fördern.
•
Wer das Projekt entwickelt, darf in der Schule nicht allein stehen, sondern
sollte dies mit einem oder mehreren Kolleginnen oder Kollegen gemeinsam tun.
•
Der Schulträger sollte möglichst von Anfang an in die Arbeit eingebunden
werden.
Unter
diesen Bedingungen sind die konkreten Details der Planung und Ausstattung einer
Schülerfirma lösbar. Bei der Planung können Projektpartner (Technik), Eltern
oder erfahrene Lehrer anderer Schulen beraten, für die Ausstattung können
innerschulische oder außerschulische Ressourcen (Sponsoring, GÖS) gewonnen
werden.
Besonders
wichtig für eine stabile Projektentwicklung ist es dann,
•
in jeder Phase der gesamten Schulgemeinde, vor allem aber dem Kollegium, eine
öffentliche Rückmeldung über den Entwicklungsstand des Vorhabens zu geben und
für absolute Transparenz zu sorgen. „Geheimunternehmen" von Einzelkämpfern
werden vom Gesamtkollegium als unliebsame Konkurrenz argwöhnisch beäugt und bekämpft,
•
nicht mit dem Anspruch aufzutreten, nun alles anders machen zu wollen und die
gesamte Schule verändern zu müssen,
•
sich selbst nicht zu überfordern und das Projekt zunächst in den Teilen zu
entwickeln, die aktuell machbar sind und Erfahrungen ermöglichen. Realistisch
vorstellbar ist eine Projektentwicklung im Baukastensystem, in dem sich eine
Schülerfirma Schritt für Schritt aufbaut und bei dem es kein Fehler ist, klein
zu beginnen,
•
sich Zeit zu lassen, ein geeignetes Produkt zu entwickeln und die möglichen
Abnehmer dabei nicht aus den Augen zu verlieren!
1.6
Schulformbezogene
Besonderheiten
Für
die meisten Schultypen sind die Voraussetzungen zur Gründung einer Schülerfirma
gegeben, so auch bei Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen.
Die
Einrichtung einer Schülerfirma an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt
Lernen hat für die Schülerinnen und Schüler immanente Bedeutung, da, dabei die
Möglichkeit der Förderung aller beteiligten Schülerinnen und Schüler in
fachlicher, pädagogischer und sozialer Hinsicht gegeben ist.
Sie
erhalten durch die Schülerfirma die Möglichkeit
·
Einblicke
in wirtschaftliche Funktionsprinzipien zu erlangen,
·
die
unterrichtliche Perspektive um eine praktische Komponente zu erweitern,
·
Schlüsselqualifikationen
wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Durchhaltevermögen
zu entwickeln,
·
Informationsdefizite
hinsichtlich beruflicher Anforderungen auszugleichen,
·
Berührungsängste
mit der Arbeitswelt abzubauen,
·
Subjektiver
Perspektivlosigkeit und fehlender schulischer Motivation mit den bekannten
Folgen wie Schulversagen und – müdigkeit, Lernverweigerung und innerer und
äußerer Emigration aus Schule entgegenzuwirken.
(Quelle:
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (Hrsg.) : Schülerfirma.
Von der Idee zur Realisierung;1999 Erprobungsfassung)
2. Bedingungen an der
Hinnerk Haidjer Schule
2.1 Analyse der grundlegenden Bedingungen an der
Hinnerk Haidjer Schule
Grundlegende Anforderungen, sind durch das an
der Schule vorhandene NIKO- Projekt schon getroffen worden. Das NIKO- Projekt
führt derzeit ein Schülerkiosk mit Schülerhelfern und Honorarkräften und
ehrenamtlichen Helfern
Es besteht also nicht mehr die Notwendigkeit der
Raumsuche, der Ausstattung und der Kundensuche.
Problematisch wird es mit der Kostenrechung des
derzeitigen Projektes. Zurzeit arbeitet das Projekt „Schülerkiosk“ nicht
annähernd Kostendeckend. Bei der derzeitigen Kostenrechnung wäre eine
Schülerfirma unrentabel, auf Zuschüsse angewiesen und alsbald pleite. Eine
Preisanhebung von ca. 25 % ist einzuberechnen, damit sich das „Projekt
Schülerfirma“ trägt und rentabel arbeitet.
Für die unterrichtliche Einbindung des Projektes
„Schülerfirma“, sind die Voraussetzungen nur im zweiten Halbjahr durch den
Bereich der „AGs“ gegeben.
2.1.1
Das „Projekt Schülerfirma“ sollte Schülerfirma
heißen, obwohl Teile der vorher genannten Bedingungen nicht erfüllt werden.
Das Projekt könnte aus sicht viele Lehrkräfte
und vor allem aus der Sicht der Schüler erheblich geschwächt werden, wenn es
als „AG“ o.ä. beschrieben wird. Firmen haben für alle Menschen etwas
Verbindlicheres und bewirken oft eine tiefere Identifikation mit dem Projekt
und der Sache.
2.2.
Analyse des Bedarfs an
der Hinnerk Haidjer Schule
Der Bedarf des Projektes „Schülerfirma“ an der
HHS lässt sich wie folgt definieren:
2.3 Die
unterrichtliche Einbindung der Schülerfirma in den Fächerkanon der
Hinnerk Haidjer Schule
Mögliche Fächerbeteiligung und Einbeziehung der
Schülerfirma in den Unterricht
2.3.1
Personalbedarf an der Hinnerk Haidjer Schule
Der Personalbedarf orientiert sich an der
Belastungsobergrenze für das Personal.
Dahingehend wäre die Ausstattung mit zwei
Lehrkräften wünschenswert. Wobei eine Lehrkraft federführend die Leitung der
Schülerfirma übernehmen sollte. Und die andere Lehrkraft unterstützend bei der
täglichen Ausführung dabei sein sollte.
Ein anderes Modell ist die Team geführte
Schülerfirma, in der die beiden Lehrkräfte gleichberechtigt auf
unterschiedlichen Feldern agieren. Dies hätte auch den Vorteil der
Verantwortungsteilung und der Ideenverstärkung. Ausführende Arbeiten könnten
gleichmäßig verteilt werden und die persönliche Belastung für das
Betreuungspersonal wäre geringer.
In der HHS ist während der Aufbauphase sicherlich
aufgrund der vielfältigen Anforderungen die Teamlösung zu bevorzugen. Eine
spätere Änderung der Organisationsform ist dann möglich.
2.4
Vereinbarung mit der Schulleitung zur Gründung einer Schülerfirma
Eine Vereinbarung mit der Schulleitung zur
Gründung einer Schülerfirma sollte unbedingt abgeschlossen werden. Diese bietet
allen Beteiligten eine „gewisse“ Rechtssicherheit.
Zum einen wird so eine Mindestdauer des
Projektes vereinbart, für den sich dann auch eine Lehrkraft bzw. Lehrkräfte zur
Verfügung stellen müssen, zum anderen ist mit dieser Vereinbarung auch für die
Schüler von vornherein klar, dass sie eine bestimmte Zeit durchhalten müssen.
Vereinbarung
mit der Schulleitung
zur Gründung einer Schülerfirma
zwischen der Schule.......................................vertreten durch
Herrn/Frau ...........................................(Schulleiter/in)
und der Schülerfirma ......................................vertreten durch
Herrn/Frau............................................(Geschäftsführer(in)
Inhalt und Grundsätze
Die Vereinbarung regelt das Innenverhältnis zwischen der Schule und der
Schülerfirma im Rahmen der Durchführung des Projektes. Die Gründung und
Betreibung der Schülerfirma ist ein von der Schule und der Schulkonferenz
befürwortetes Projekt, das über einen Zeitraum von mindestens einem Schuljahr
durchgeführt wird.
Das Projekt zielt neben einer Orientierung der beteiligten Schüler/innen auf
Ausbildung und Beruf insbesondere auf die Entwicklung von Eigeninitiative,
Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln.
Vereinbarung
1.Die Schülerfirma wird in weitestgehender Verantwortung der beteiligten
Schüler betrieben. Als Ansprechpartner steht den Schülern in beratender und
unterstützender Funktion Herr/Frau............... zur Verfügung.
2. Die beteiligten Schüler informieren ihre Eltern über ihre Mitarbeit in der
Schülerfirma.
3. Der Schülerfirma erhält folgende Räumlichkeiten zur mietfreien,
zweckgebundenen und weitgehend eigenverantwortlichen Nutzung:
...................... Der Schülerfirma wird zu folgenden Bedingungen ein
Schlüssel übergeben.................. Die Reinigung der genannten
Räumlichkeiten erfolgt durch ..................
4. Die Versicherung des Eigentums der
Schülerfirma (Inventar) erfolgt durch ........................
5. Die Schülerfirma richtet ein eigenes Girokonto ein, zu dem grundsätzlich
Herr/Frau .....................(Schüler) sowie Herr/Frau ....................
(Lehrer) gemeinsam zugangsberechtigt sind. Für das Konto wird kein Dispo-Kredit
beantragt.
6. Über die o.g. Unterstützung hinaus stellt die Schule der Schülerfirma keine
finanziellen Mittel zur Verfügung.
7. Die Geschäftsführung der Schülerfirma ist berechtigt, Geschäfte und Verträge
mit einem jährlichen Gesamtumsatz bis zu einer maximalen Höhe von 12.000 €
abzuschließen. Der Umsatz muss durch ein gewissenhaft zu führendes Kassenbuch
nachweisbar sein.
8. Die Schülerfirma macht bei allen Geschäften und Verträgen ihren Partnern
gegenüber deutlich, dass es sich um eine Schüler-Firma und damit um ein
Projekt der Schule handelt.
9. Die Schule stellt allen Schülern, die mindestens ..... Monate in der
Schülerfirma tätig waren, ein Zertifikat über ihre Teilnahme aus.
10. Die Vereinbarung wird für unbefristete Zeit geschlossen und endet, wenn
.... Monate zuvor im gegenseitigem Einverständnis die Beendigung des Projektes
vereinbart worden ist.
(Datum, Unterschriften)
2.5
Bewerbung und Einstellung von Schülerinnen und Schülern
Die Einstellung der Schüler basiert auf einer
Kurzbewerbung und einem Bewerbungsgespräch.
Foto
Die
Schülerfirma der HHS
Foto
Meine Bewerbung für die
Schülerfirma 200X
Ich
heiße |
|
und
wohne in |
|
meine
Telefonnummer |
|
mein
Geburtstag |
|
meine
Klasse/Klassenlehrer/in |
|
mein
Berufswunsch |
|
Meine
Hobbies sind |
|
Ich
glaube, dass ich gut für die Schülerfirma bin, weil… |
|
Was
ich sonst noch gut kann… |
|
Bei diesem Gespräch sollten die betreuenden
Lehrkräfte, Herr Ewald als Leiter des NICO- Projektes und die Schulleitung
anwesend sein.
Für die Schüler wird so ein realistischer
Bewerbungsrahmen angeboten, der ihnen zum einen die Wichtigkeit des Projektes
verdeutlicht, zum anderen aber auch die volle Unterstützung der Schule
zusichert.
Nach der Bewerbungsrunde sollten alle
Schülerinnen und Schüler, die „angestellt“ werden, einen Arbeitsvertrag
erhalten. Dieser legt ihre Rechte und Pflichten als Mitarbeiter in der
Schülerfirma fest. Er sollte auch Regelungen bei Krankheit und bei Kündigung
enthalten.
Ein Beispiel für einen Arbeitsvertrag:
Arbeitsvertrag
Zwischen
Schülerfirma:
…………….. … und Mitarbeiter
…………………. Klasse
…
§
1 Beginn des Arbeitsverhältnisses
Das
Arbeitsverhältnis beginnt am …………………… .
Die
Probezeit beträgt…… Wochen.
§
2 Arbeitsleistung
Der
Arbeitnehmer ist verpflichtet, Aufgaben der Schülerfirma pünktlich und
ordentlich
zu erledigen. Wenn die Erledigung von Aufgaben nicht rechtzeitig
und
ordentlich erfolgt, der Schülerfirma Schaden entsteht und/oder das
Arbeitsklima
beeinträchtigt wird, erhält der Verursacher Verwarnungen bzw.
Abmahnungen.
§
3 Vergütung
Alle
Mitarbeiter der Schülerfirma werden, wenn Gewinn entsteht am Ende eines
Geschäftsjahres daran beteiligt (z.B. durch
Ausflüge, Essen o.ä.)
Wird eine vereinbarter Auftragtermin nicht
eingehalten oder der Mitarbeiter fehlt
unentschuldigt
bei Firmensitzungen oder anderen Veranstaltungen gibt es eine
Verwarnung,
die schriftlich vermerkt wird. Nach …. Verwarnungen erfolgt die
Abmahnung. Nach ….
Abmahnungen erfolgt die Kündigung.
§ 4 Verwarnungen /
Abmahnungen
Wird eine vereinbarter
Auftragtermin nicht eingehalten oder der Mitarbeiter fehlt
unentschuldigt bei
Firmensitzungen oder anderen Veranstaltungen gibt es eine
Verwarnung, die
schriftlich vermerkt wird. Nach …. Verwarnungen erfolgt die
Abmahnung. Nach ….
Abmahnungen erfolgt die Kündigung.
§ 5 Urlaub/Beurlaubungen
Der Urlaub für alle
Mitarbeiter ist während der gesetzlichen Ferien- und
Feiertage.
Beurlaubungen, z.B. bei Leistungsabfall in den Fächern, sind möglich.
§ 6 Nebenbeschäftigung
Nebenbeschäftigungen
sind erlaubt, sofern sie der Schülerfirma nicht schaden.
§ 7 Kündigung
Der Ausstieg aus der
Firma erfolgt über eine schriftliche Kündigung bei der
Geschäftsführung. Die
Kündigungsfrist beträgt ….. Wochen.
Datum: ………… …………………………
……………………………….
Unterschrift
Mitarbeiter
Unterschrift Geschäftsführung
2.6 Die Satzung
einer Schülerfirma
Notwendig
ist eine Satzung, in der alle Regelungen zum Geschäftsablauf sowie Rechte und
Pflichten der Mitarbeiter aufgeschrieben werden.
Folgende Punkte gehören hinein:
- Name, Adresse des Unternehmens
- Gegenstand des Unternehmens (z.B. Pausenversorgung mit Imbiss und Getränken)
- Unternehmensform (z.B. Aktiengesellschaft)
- Stammkapital
- Hauptversammlung
- Mitgliedschaft
- Jahresabschluss / Gewinnverteilung
Durch das Einbringen verschiedener Satzungen in den ersten Sitzungen können die
Schüler selbst entscheiden, was ihnen am wichtigsten erscheint.
Unbedingt erforderlich ist ein Kassenbuch für die Finanzabteilung, in dem
Einnahmen und Ausgaben eingetragen werden.
Immer zu empfehlen ist für jede Abteilung
eine Mappe, in der alles Wichtige abgeheftet und nachgelesen werden kann.
Auf
alle Fälle sollten alle Briefe, als Original oder als Kopie abgeheftet werden
(Postmappe). Empfehlenswert sind ein Unternehmensprospekt, Mitarbeiterausweise,
Stempel und Geschäftspapier.
Das
Briefpapier mit Namen, Adresse, Logo könnt Ihr kopieren und für alle
Geschäftsbriefe verwenden.
Das
Unternehmensprospekt hilft Euch dabei, Kontakte außerhalb der Schule
herzustellen.
Sollte das Unternehmen eine Aktiengesellschaft werden, so sind wichtige
Dokumente einer Aktiengesellschaft die Anteilscheine oder Aktien.
Diese
sollten sorgfältig und phantasievoll entworfen und fälschungssicher gemacht
werden, denn sie sind nach dem Verkauf einen realen Geldbetrag wert.
Über
den Wert einer Einzelaktie entscheidet Ihr, je nachdem, was Ihr meint, dass es
sich ein Schüler leisten kann.
Zu empfehlen ist weiterhin eine Inventarliste. Vorher sollten alle Geräte und
größeren Anschaffungen als Eigentum des Unternehmens, z.B. mit einem Aufkleber
mit dem Firmenstempel darauf gekennzeichnet werden. Die Liste bietet Euch stets
einen Überblick über die Ausstattung des Unternehmens, zum anderen wird
Diebstahl erschwert.
3. Verfahrensweisen für
den täglichen Betrieb des Kiosks.
Um
den Schülern an der Hinnerk Haidjer Schule eine weitgehend unbemerkte
Umstellung zu gewährleisten sollte die Schülerfirma zu Beginn, die beiden
großen Pausen bewirtschaften.
Die
einzukaufenden Mengen sind hierfür innerhalb der AG zu berechnen, zu besorgen
und abzurechnen.
Aufgrund
der Doppelbesetzung kann gleichzeitig an zwei Themenblöcken gearbeitet werden.
Die
Mitarbeiter durchlaufen in ihrer Zeit in der Schülerfirma alle relevanten
Bereiche, so dass sie von der Herstellung bis zur Abrechnung alle Details
kennen lernen.
So
können sie am Ende ihrer Zugehörigkeit zum einen Erfahrungen in allen
Teilbereichen vorweisen, zum anderen zeigen sich hier schon evtl. Neigungen und
Fähigkeiten der Schüler, die für den weiteren beruflichen Weg förderlich sein
könnten.
Fahrplan
zur Gründung einer Schülerfirma an der HHS
Dezember
07:
Vorstellung im Kollegium und Diskussion
Januar 08:
KW 2:
Information der Schülerinnen und Schüler der
Klassen 7-9
KW 3:
Bewerbungsgespräche und Einstellung der
Schülerinnen und Schüler
KW 4:
Feinplanung der Konzeption und Absprachen mit
den durchführenden Kolleginnen/ Kollegen
Wichtige Dinge
1.
Für
die Schülerfirma werden 15 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7-9 gebraucht.
2.
Durch
ein 3´er Team, ist der Ausfall eines Schülers/ Schülerin zu kompensieren.
3.
Die
SchülerInnen arbeiten grundsätzlich
1 x die Woche im Schülerkiosk.
4.
1x
die Woche verpassen die SchülerInnen die 2. Stunde.
! Durch einen
rotierenden Dienstplan verpassen die SchülerInnen nur alle 5 Wochen die gleiche
Stunde. 1. Woche Montag; 2. Woche
Dienstag…!
5.
Es
werden 2 Kolleginnen oder Kollegen gesucht,
die die Schülerfirma betreuen.´
Schuljahresablauf
der Schülerfirma an der HHS
1. Halbjahr immer in der 7/8 Std. AG
Schülerfirma
(Ausgleich in den Vormittagsstunden)
2. Halbjahr (07/08)
Theorie und Einkaufsvorbereitungen in der
AG 5/ 6 Std. d.h.
Tägliches
Geschäft der Schülerfirma
O Wechselnde Dienstpläne
der Schüler – d.h. täglich ist eine andere Schülerpaarung für die Organisation
und Verkauf zuständig. O
Kontrolle
der täglichen Abrechnung durch die NIKO Mitarbeiterinnen und 1x die Woche in
der AG- Gruppe „Verwaltung“.
V.i.S.d.P.Die Schulleitung der Hinnerk Haidjer Schule